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164 Route 3.JERUSALEM. Geschichte.

Als Bischofssitz stand Jerusalem unter Caesarea; erst nach
vielen Streitigkeiten wurde auf dem Concil von Chalcedon 451
ein unabhängiges Patriarchat für die drei Palästina in Jerusalem
gegründet. Die Pilgerreisen nach Jerusalem’s heiligen Stätten
nahmen überhand; der Kaiser Justinian errichtete, wie es heisst,
ausser manchen Kirchen und 1011 Klöstern in und um Jerusa-
lem
auch bereits ein Hospiz für Fremde. Auch der Papst Gregor,
sowie verschiedene abendländische Staaten sorgten schon damals
durch Erbauung solcher Gebäude für die Pilger; gleichzeitig be-
gann
in Jerusalem der Handel mit Reliquien jeglicher Art zu blühen.

Bevor Jerusalem aus den Händen der Christen in die der
Muslimen überging, wurde es noch von den Persern 614 erstürmt
und die Kirchen zerstört, aber bald darauf, namentlich mit ägyp-
tischem
Beistande, wieder aufgebaut. Der byzant. Kaiser Herac-
lius
eroberte 628 Syrien wieder. Schon wenige Jahre später zog
ein arabisches Heer unter Abu ʿUbeida gegen Jerusalem, aber die
12,000 belagerten Griechen hielten sich tapfer; ʿOmar selbst führte
darauf Hülfstruppen herzu und eroberte 637 die Stadt. Die Ein-
wohner
wurden sehr milde behandelt, und man liess sie gegen
Entrichtung der Kopfsteuer in der Stadt wohnen; es sollen 50,000
Seelen gewesen sein. Der Chalîfe Harun er-Raschîd soll sogar Karl
dem Grossen
die Schlüssel zum heiligen Grabe übersandt haben.
Von den römisch-deutschen Kaisern wurden stets Unterstützungs-
gelder
für die Pilger nach Jerusalem geschickt. Erst später be-
gannen
die Bedrückungen der Christen durch die Muslimen. Die
Stadt wurde von den Arabern Bêt el-Makdis (Haus des Heilig-
thums
) oder kurzweg el-Kuds (das Heiligthum) genannt.

Im Jahre 969 kam Jerusalem in den Besitz der ägyptischen
Fâtimiden; in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde es
in die Kämpfe der Turkomanen hineingezogen; die Charesmier
plünderten die Stadt 1077. Unter der Herrschaft der Türken hatten
die Christen viel zu leiden. Den Pilgern wurde Geld abgefordert;
die wilden Schaaren Ortoks, der türkischen Emîre von Jerusalem,
drangen bisweilen in die Kirchen und misshandelten daselbst die
Christen während des Gottesdienstes. Unter den vielen Pilgern,
welche diese Beschimpfungen zu erdulden hatten, war auch Peter
von Amiens
, welchem es nach seiner Rückkehr gelang, den ersten
Kreuzzug ins Werk zu setzen. Die Stadt war in den Händen des
Iftichâr ed-daule (abhängig von Aegypten), als das Kreuzfahrer-
heer
am 7. Juni 1099 vor ihre Mauern rückte. Die Belagerer litten
Hunger und Durst; ohne Maschinen konnten sie der Stadt nicht
beikommen. Als diese gebaut waren, griff Gottfried die Stadt haupt-
sächlich
von Süden und Osten an; Tankred stürmte von Norden her,
und das Damascusthor wurde ihm von innen geöffnet; auch durch
das Zionsthor drangen die Franken ein (15. Juli). Der grösste Theil
der muslimischen und jüdischen Bevölkerung wurde niedergemacht,
die Moscheen in Kirchen verwandelt. Von den Gebäuden, welche